Über Ebba
Viele Freunde und Bekannte wollten immer wieder wissen, wie meine Leidenschaft zu Puppenhäusern und Miniaturen entstanden ist:
Wahrscheinlich wünschte sich jedes 1937 geborene Mädchen, genau wie ich ein Puppenhaus, mit dem kleinen Unterschied, dass es kein Kinder-Puppenhaus sein sollte, sondern eines mit echten Möbeln und Accessoires wie im richtigen Leben.
Es sollte lange dauern, bevor dieser Wunsch sich erfüllen sollte, denn im Dänemark der 80 er Jahre war es nahezu unmöglich etwas Derartiges zu beschaffen.
1990 schaffte es Gitte, eine Freundin aus dem „Malerihuset“ (Künstlerbedarf) in Holstebro (DK) ein Set Puppenhausmöbel zu organisieren. Es waren wunderschöne Möbel mit rotem Plüschbezug. Damit begann meine Leidenschaft. Die ersten 10 Bücher im Bücherregal mussten weichen um Platz zu bieten für meine neueste Errungenschaft.
Bei einem Besuch in Kopenhagen, bei Allan, einem Kollegen meines Manns Arne, und dessen Frau Anne Grethe erfuhr ich von einem Puppenhaus- Geschäft in Helsingborg (Schweden). Wir Frauen beschlossen einen Ausflug dorthin zu machen und uns das Ganze genauer anzuschauen. Auf der Schifffahrt (von Seeland nach Schweden, eine Brücke gab es damals noch nicht) erzählte mir Anne Grethe von einem Puppenhaus, welches sie vor etlichen Jahren in England gekauft, aber nie zusammen gebaut hat. Das wollte sie mir gerne schenken. In dem Geschäft angekommen war ich von der Vielzahl und Auswahl an Puppenhauszubehör in dem Geschäft sehr beeindruckt, noch nie zuvor hatte ich so etwas gesehen.
Das Angebot war so groß, dass es mir schwer fiel eine Entscheidung zu treffen. Schließlich eroberte aber ein Kristallkronleuchter für 385 Dkr. mein Herz (mit dem richtigen Anschluss konnte dieser sogar echtes Licht geben).
Zurück zu Hause montierte ich meine Trophäe im Regal bei den Möbeln und machte mich daran, Anne Grethes Puppenhaus zusammen zu bauen. Als das Puppenhaus, trotz englischer Aufbauanleitung und einer Unzahl an Kleinteilen fertig wurde, beschloss ich es Anne Grethe zurück zu geben, damit SIE es mit „Leben“ füllen konnte.
1995 wurde mir, bei einer Puppenhaus- und Miniaturausstellung in Lyngby (Nähe Kopenhagen) erstmals wirklich bewusst, dass viele der Ausstellungstücke von den Ausstellern selbst hergestellt waren. Von ganz „normalen“ Menschen mit unglaublich viel Geschick und Fingerfertigkeit. Ich konnte den kleinen Kunstwerken nicht widerstehen und kaufte kräftig ein. Das „Bücherregal-Puppenhaus“ musste wieder um ein paar Bücher erweitert werden.
In Dänemark zeichnete sich ein Umbruch ab; eine gewisse Puppenhauskultur begann sich zu entwickeln.
Es gab eine weitere Ausstellung in Farum.
Per und Helle Harms fingen an ein „Miniatur-Magazin“ herauszugeben, mit vielen Anzeigen (wo gibt es was und bei wem), einer Menge Ideen was selbst herstellbar war und natürlich zahlreichen Tipps und Tricks. Jede neue Ausgabe war ein Vergnügen. Herzlichen Dank für diese Bereicherung
„Dukkestuen“ (die Puppen Stube) in Hillerød war in Insiderkreisen ein bekannter Tipp, also beschloss ich auch einmal wieder nach Seeland zu fahren um mir selbst ein Bild davon machen zu können. Das Haus (das alte Geschäft) war schwer zu finden, aber schließlich gelang es doch und es sollte sich lohnen. Ich kaufte viel, und auch verrückte Dinge, wie einen Herd und eine Nähmaschine. Robert, der Geschäftsinhaber wollte wissen wie viele Puppenhäuser ich denn hätte. „Ach, eigentlich ist es nur ein Bücherregal“, war meine ehrliche Antwort. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erwiderte Robert: „Du weißt wohl nicht auf was du dich da einlässt.“ Er sollte Recht behalten.
Ich habe über die Jahre hinweg viel Geld für mein Hobby ausgegeben, es gab so viele schöne Sachen, die ich einfach haben musste. Ein Puppenhaus ist definitiv eine ziemlich teure Angelegenheit.
Es mussten Sparmaßnahmen getroffen werden. War es nicht möglich ein einfaches Bücherregal zum Puppenhaus umzufunktionieren, Schließlich gibt es einen lieben Schwiegersohn, der Zimmermann ist und einem sicher gerne hilft, die Böden im richtigen Abstand zu montieren, die Fenster auszusägen und ein Dach auf das Regal zu setzen. So entstand mein erstes richtiges Puppenhaus aus einem einfachen Regal. Es dauerte glücklicherweise sehr sehr lange und es waren viele gemütliche Arbeitsstunden nötig um es fertig zu stellen. Das Haus wurde wunderschön, aber am Ende fehlte etwas: BLUMEN
Zu Beginn half ich mir mit Trockenblumen aus, was ich aber nach kurzer Zeit verwarf; dann versuchte ich es mit Kunstblumen, aber auch hier war das Ergebnis nicht zufrieden stellend.
Das änderte sich, als ich Hanne von PH Design traf. Sie hatte Beschreibungen davon, wie man Papierblumen herstellte und auch bereits vorgestanzte Blätter dafür.
Die Blumen wirklich echt aussehen zu lassen war überhaupt nicht einfach. Hanne stand mir stets mit gutem Rat zur Seite und so fing es an, nach vielen, meist missglückten Versuchen, Spaß zu machen.
Ich fing an mich zu entwickeln. Gab es womöglich andere Motivlocher (Stanzer), mit denen man andere Blumen machen konnte? Ja, die gibt es und zwischenzeitlich besitze ich sehr viele unterschiedliche Motivlocher und eine Unmenge verschiedener Papiersorten. Ich habe sehr viel experimentiert und sehr viel Schrott produziert, aber mittlerweile kann ich behaupten meine Technik gefunden zu haben.
Ich nehme eine echte Blume/Pflanze und zerlege sie in ihre Einzelteile, dann zeichne ich sie ab und messe sie genau aus. Die Ergebnisse teile ich mit 12 um die richtige Größe zu erhalten. Jetzt wird das Papier in den benötigten Nuancen eingefärbt oder bemalt. Aus dem Papier werden dann die Blätter/Blüten entweder ausgestanzt oder ausgeschnitten, das Ganze sollte der Vorlage schon möglichst gleich kommen. Nun werden die Blüten und Blätter an Stiele geklebt und in kleine Blumentöpfe, Schalen gepflanzt oder in kleine Vasen gestellt. Lisbeth von „Minipot“ macht die meisten meiner Töpfe.
Ich hoffe man kann erkennen um welche Blume es sich handelt.
Viele gemütliche Stunden habe ich schon mit der Herstellung von Blumen und anderen Kleinigkeiten für mein Puppenhaus verbracht und tue es immer noch.
Ich arbeite bereits an einem neuem Puppenhaus, ein Modernes, mit Möbeln aus der heutigen Zeit, einem Computer und einem Flachbildschirmfernseher, usw.
Was mir an meinem Hobby so gut gefällt?
Man hat Zeit, man muss nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein, es darf sogar gerne ein paar Jahre dauern.
Man kann sich für etwas entscheiden und sich dann doch wieder anders besinnen - und keiner merkt etwas davon.
Wenn ich möchte, kann ich jederzeit die Möbel umstellen ohne meinen Mann damit auf die Palme zu bringen.